„Iphigenie“ am Schauspiel Hannover – eine Betrachtung des Kurses DEEA1

Am Donnerstag den 16.01.2020, machten sich elf Schüler des Deutsch-LKs mit Frau Wiesehan auf den Weg nach Hannover, um die Inszenierung des Stücks "Iphigenie" im Schauspielhaus Hannover anzusehen.
Da das Drama "Iphigenie auf Tauris" von Johann Wolfgang von Goethe als Pflichtlektüre gelesen wurde, waren wir bereits sehr gespannt auf die Umsetzung.

In der ersten Hälfte der Vorstellung wurde die Vorgeschichte des Dramas thematisiert. Überzeugen konnte uns gleich zu Beginn das Bühnenbild, das plötzlich auf uns zuzurollen begann. Es entstand eine große Spannung, denn es stoppte erst direkt vor uns (wir hatten Plätze in der ersten und zweiten Reihe belegt).
Hauptthema der Darstellung war die kritische Betrachtung der klassischen Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen, die sich im Verlauf des Stückes umzukehren begann.
Die Adaption war modern angelegt und hatte zwischenzeitlich einen gewissen "Soap-Charakter".
Auch die Schauspielleistung entsprach zum größten Teil unseren Erwartungen.

Dennoch war aus unserer Sicht vor allem die Kürzung des Goethedramas (elementare Figuren wie Arkas und Pylades haben in dieser Darstellung keinen Platz gefunden) kritisch zu betrachten.
Aber auch die Darstellung des Taurerkönigs Thoas, der sich zu Beginn der zweiten Hälfte einzig und allein durch Pantomime ausdrückte, sowie die Darstellung der Protagonistin Iphigenie in der zweiten Hälfte konnte kaum überzeugen.

Alles in Allem lässt sich aber sagen, dass wir einen schönen Abend miteinander verbracht haben, obgleich die Adaption aufgrund der veränderten Schwerpunkte (das Goethesche Humanitätsideal wird völlig außer Acht gelassen, wodurch auch die Handlungsmotivationen der Hauptcharaktere undeutlich werden) nur in Teilen unserer Interpretation des Dramas entsprach.