Trockenmauern aus Natursteinen
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Trockenmauern - wertvolle LebensräumeTrockenmauern bestimmten früher das Bild unserer Dörfer als Abgrenzung von Bauernhöfen, Friedhöfen usw. Im Gegensatz zu Betonmauern, Zäunen oder Fichtenanpflanzungen bieten Trockenmauern vielen Pflanzen und Tieren günstige Lebensbedingungen. Typische Mauerpflanzen sind z.B. der gelbe Mauerpfeffer und die Hauswurzarten (Zimbelkraut, Steinbrech). Sie finden ihren Lebensraum aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit selbst in kleinsten Ritzen. Trockenmauern sind aufgrund vieler Hohlräume und Ritzen und ihrer Fähigkeit Wärme zu speichern für die Tierwelt von besonderer Bedeutung. Hier leben Eidechsen, Laufkäfer, Kröten, Spitzmäuse und viele andere Tiere, die als "Schädlingsbekämpfer" zur Stabilität des biologischen Gleichgewichts im Garten beitragen. Auch solitär lebende Bienen und Wespen finden in den Ritzen und Löchern zwischen den Steinen ideale Behausungen. Andere Insekten werden vom Blütenreichtum der Trockenmauer angezogen. |
Möglichkeiten zum TrockenmauerbauIm Schulgarten wie im häuslichen Garten gibt es viele Möglichkeiten zum Bau einer Natursteinmauer. Freistehende Trockenmauern können den Garten zum Nachbargrundstück oder zur Straße hin abgrenzen. Stützmauern können Böschungen z.B. an einer Terrasse, einem Kellerniedergang oder an einem Hochbeet absichern. Abfallendes Gelände kann mit solchen Mauern terrassiert werden. |
Woher nehmen und nicht stehlen - Das Material für eine Trockenmauer |
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Die Trockenmauer am Gymnasium Himmelsthür ist
mit Kalksteinen aus einem Steinbruch bei Thüste erstellt worden. Dabei
handelt es sich um Steine, die bei der Produktion von Kalksteinprodukten
als Abfall anfallen und wieder in den Steinbruch gekippt werden. Da es
sich um die Randbereiche der gebrochenen Steinquader handelt, ist
mindestens eine Seite bruchrau. Diese wird zur Ansichtseite der
Trockenmauer. Die restlichen Seiten sind gesägt. Dadurch lassen sich die
Steine gut verarbeiten. 20 Tonnen Steine wurden von Schülern eines
Chemie- Leistungskurses im Steinbruch gesammelt und in einen Container
verladen. Zum Bau eines "Lebendigen Weges" vor der
Trockenmauer wurden zu einem späteren Zeitpunkt nochmals fast 30
Tonnen flacher Kalksteine im gleichen Steinbruch von Schülern eines
Biologie-Leistungskurses zusammengesucht und verladen.![]() |
Bauanleitung für Trockenmauern
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Querschnitt einer Stützmauer |
BauZur sicheren Gründung der Trockenmauer wird ein ca. 20 cm tiefer Fundamentgraben ausgehoben und mit Kies oder Schotter gefüllt. Wasser kann dadurch leichter versickern und im Winter wird ein Auffrieren der Mauer verhindert. Das Fundament wird so abgeschrägt, dass die Steine eine Neigung von 10% bis 20% nach innen haben. Die Steine werden ihrer Form entsprechend sorgfältig aufeinander geschichtet. Dabei müssen senkrechte Fugen durch die nächste Steinlage überdeckt werden, damit ablaufendes Wasser die Fugen nicht auswäscht. Zum Ausgleich von Unebenheiten werden die Fugen mit nur wenig lehmiger, möglichst nährstoffarmer Erde verfüllt. Nur unter diesen Bedingungen können sich die anspruchslosen typischen Mauerpflanzen gegen die Konkurrenz anderer Pflanzen behaupten. In jeder zweiten bis dritten Reihe werden längere Steine eingebaut, die bis ins Erdreich reichen. Sie verankern die Mauer und geben ihr zusätzlich Stabilität. Im Inneren der Mauer können durch Verwendung von Steinplatten auch größere Höhlen als Unterschlupf für Tiere eingebaut werden, für die Zugangsmöglichkeiten durch Lücken im Mauerwerk offen bleiben. Hinter der Trockenmauer muss eine dränierende Gesteinsschicht aus Kies, Schotter oder Bauschutt eingefüllt werden, damit Sicker- oder drückendes Wasser die Mauer nicht zerstört. BepflanzungIm Schulgarten empfiehlt sich eine spärliche Bepflanzung mit standorttypischen Pflanzen. Die Samen und Pflanzen können über den Fachhandel beschafft werden. Geeignete einheimische Pflanzen wären z.B. gelber und weißer Mauerpfeffer, Steinbrech, Zimbelkraut, Hauswurz, Mauerblümchen, Mauerraute usw. Die vollständige Besiedlung der Gesteinsfläche kann dann der Natur überlassen bleiben, wodurch sich die Möglichkeit ergibt, die Eroberung eines neuen Lebensraumes zu beobachten und im Unterricht auszuwerten. Auf jeden Fall sollte im Schulgarten wie im heimischen naturnahen Garten eine massenhafte Anpflanzung der häufigen "Steingartenpflanzen" vermieden werden, die durch ihre Wuchsstärke heimische Arten verdrängen. |
Planung beendet - Jetzt wird gebaut! |
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Projektwoche 1993
25 Schüler aus den Klassen 7 - 13 errichten in über 700 Arbeitsstunden die Trockenmauer und eine Kräuterspirale. Bild links zeigt die Planierung des Bereiches zwischen dem Teich und dem Erdaushub, der zu einem Hügel aufgeschüttet worden ist. Der Fundamentgraben ist bereits ausgehoben und wird mit Kalkschotter gefüllt. Bild links unten zeigt das Setzen der Steine. Deutlich ist die Neigung gegen den Hang zu erkennen. |
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Bild unten zeigt die fertige
Trockenmauer und die fertige Kräuterspirale, die gleichzeitig errichtet
worden ist. Die restlichen Kalksteine sind zu einem Lesesteinhaufen
aufgeschichtet worden, ![]() |
Ein Jahr später
Die ersten angepflanzten Blumen stehen bereits in voller Blüte. Die Mauer selbst ist noch spärlich bewachsen. Von den in die Fugen ausgesäten Samen sind nur relativ wenige gekeimt. In den nächsten Jahren wird der Bewuchs immer dichter. Mauerpfeffer, Zimbelkraut und Hauswurz entwickeln sich besonders gut. Deutlich ist der unterschiedliche Bewuchs auf dem Kalkschotter im hinteren Bereich des Hügels und auf dem normalen Boden im restlichen Bereich des Hügels zu erkennen. |
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Literatur, Bezugsquellen und Linkswww.hof-berggarten.de Samen und Pflanzen, Großherrischwand, 79737 Herrischried Diese Firma lieferte uns die Samenmischung, die wir beim Bau der Trockenmauer in die Fugen eingesät haben. |