Lebensraum Hecke - lebendig nur mit einheimischen Arten!
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Einheimische Tiere brauchen einheimische ArtenEine Hecke aus einheimischen Sträuchern bietet einer Vielzahl von Tieren Unterschlupf, Brutplätze und Nahrung (Pollen, Nektar, Blätter, Früchte). So dienen die Früchte der Vogelbeere 63 Vogel- und 31 Säugetierarten als Nahrung. Die Früchte des Holunders werden von 62 und die des Schneeballs von 22 Vogelarten gefressen. Viele Insektenarten, von denen wiederum Vögel leben, sind auf einheimische Gehölze spezialisiert. So ernähren sich von der Salweide 213, vom Weißdorn 163 und von der Schlehe 137 Insektenarten. Fremdländische Sträucher können hingegen durch die einheimische Tierwelt kaum genutzt werden. So bieten beispielsweise die Früchte der Weigelie und der Forsythie nur einer und die des Feuerdorns nur 4 Tierarten Nahrung. |
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Hecke statt Giftspritze?Die Hecke ist Lebensraum vieler Tiere. Von ihr aus unternehmen sie bei der Nahrungssuche Streifzüge in den Garten und wirken so als biologische Schädlingsbekämpfer, wodurch das "Biologische Gleichgewicht" im Garten stabilisiert wird. |
Monotone Fichtenanpflanzungen -Nein danke !In vielen Gärten findet man, vor allem entlang der Grenze zum Nachbarn, Nadelgehölze dicht an dicht gepflanzt. Diese bieten außer dem immer gleichen, monotonen Anblick zunächst einen dauerhaften Sichtschutz. Nach einigen Jahren beginnen aber die Probleme. Die Nadelgehölze wachsen haushoch, verkahlen im unteren Bereich und verschatten den eigenen und den Garten des Nachbarn. Der ach so geliebte Zierrasen vermoost, der Sichtschutz ist nicht mehr gegeben und die Beseitigung der alten Fichten, Kiefern usw. verursacht in den häufig eng bebauten Siedlungen erhebliche Kosten. |
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Die Alternative - farbenfrohe Hecke aus heimischen ZiergehölzenEinheimische Sträucher und Laubbäume ermöglichen das Erleben der Jahreszeiten! Die Blüte im Vorfrühling (Kornelkirsche, Hasel), Frühling (Schlehe, wolliger Schneeball) und Frühsommer (Hundsrose, Pfaffenhütchen) setzt farbige Akzente, die anschließend von den roten und schwarzen Früchten der Eberesche, der Roten Heckenkirsche und des schwarzen Holunders abgelöst wird. Im Herbst kommen Farbtupfer durch das bunte Herbstlaub des Feldahorns, des Schneeballs und des Ahorns hinzu. Nach dem Laubfall kann auch die tiefstehende Sonne im Winter ungehindert das Grundstück bescheinen. Unter der Laubschicht können sich attraktive Frühblüher wie Waldveilchen, Buschwindröschen, Schlüsselblume und Schneeglöckchen entwickeln, die im zeitigen Frühjahr neues Leben in den Garten bringen. |
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Links: Heimische Ziersträucher mit blühendem Schneeball |
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Heimische Gehölze im Laufe der Jahreszeiten.
Von links oben nach rechts unten: Kornelkirsche, Traubenkirsche, Feldahorn, Schwarzer Holunder, Eberesche |
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Die Hecke im Biotop des Gymnasiums Himmelsthür |
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Planungsgrundlagen |
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Um das Biotop zur Straße und zum angrenzenden Friedhof abzugrenzen, wurde eine dreireihige Hecke aus heimischen Ziergehölzen geplant. Die Reihen wurden in einem Abstand von 1,5 m angelegt und die Pflanzen innerhalb der Reihen mit 1 m Abstand gesetzt, wobei Nachbarreihen versetzt gepflanzt wurden. Für die Anpflanzung entlang der öffentlichen Straße musste kein vorgeschriebener Grenzabstand eingehalten werden. | Für alle anderen Anpflanzungen entlang der Grundstücksgrenze sind nach dem Niedersächsischen Nachbarrechtsgesetz folgende Abstände (gemessen am Erdboden von der Mitte des Strauches bis zur Grenze) einzuhalten: 0,25 m (bis 1,2 m Höhe), 0,5 m (bis 2 m Höhe), 0,75 m (bis 3 m Höhe), 1,25 m (bis 5 m Höhe), 3m (bis 15 m Höhe) und 8 m (über 15 m Höhe). |
Auswahl der Pflanzen und Pflanzschema |
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Vor der Pflanzung, die Ende April erfolgte
(mögliche Pflanzzeit Oktober bis April), wurde ein genauer Pflanzplan
erstellt. Um die Hecke so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten
wurden möglichst viele einheimische Sträucher ausgewählt und
entsprechend ihrer Blüten- und Fruchtfarbe und unter Berücksichtigung
des Zeitpunktes der Blüte in Gruppen von 3 bis 5 Pflanzen angeordnet.
Gepflanzt wurden 2 bis 3jährige, bereits verschulte Pflanzen. Sie sind bereits groß genug, um sich im Konkurrenzkampf gegen die Begleitvegetation behaupten zu können, wachsen gut an und sind nicht sehr teuer. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, die Original-Wildform der Sträucher zu erhalten und keine Zuchtformen, was aber nicht immer ganz einfach ist. Zuchtformen haben nicht den gleichen Wert für die Natur. |
Um das Biotop vor dem Eindringen ungebetener
Gäste zu schützen, wurden entlang der Straße dornige bzw. stachlige
Sträucher gepflanzt (u.a. Berberitze, Hundsrose, Schlehe, Brombeeren).
Damit ein gutes Anwachsen und Gedeihen der Pflanzen gewährleistet ist, muss bei der Auswahl und Anordnung der Pflanzen der jeweilige Anspruch an den Boden berücksichtigt werden. So haben wir auf dem aufgeschütteten, steinigen Hügel Sträucher gepflanzt, die auch auf flachgründigen, eher trockenen Böden konkurrenzfähig sind. |
Wie wird gepflanzt? |
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Die Wurzeln ballenloser Gehölze dürfen nie
ungeschützt gegen Sonne oder austrocknende Winde lagern. Liegt zwischen
Lieferung und Pflanzung mehr als ein Tag, so sind die Pflanzen an einem
schattigen und windstillen Ort in feuchter Erde einzuschlagen.
Zum Pflanzen wird mit dem Spaten ein Pflanzloch gemacht, sodass die Wurzeln der Pflanze gut hineinpassen. Anschließend wird das Loch mit Erde zugeworfen und fest angetreten. Wichtig ist, dass die Pflanze etwa einen Fingerbreit tiefer steht als sie in der Baumschule gestanden hat, dass keine Wurzeln frei liegen und dass die Pflanze fest steht. |
Vor oder nach dem Pflanzen sind die Triebe um ca. ein Drittel einzukürzen, damit das notwendige Gleichgewicht zwischen Wurzeln und Spross wiederhergestellt ist. Ist der Boden sehr trocken oder fällt nach dem Pflanzen längere Zeit kein Regen, so müssen die Pflanzen gegossen werden. Schulen sollten folgenden Hinweis beachten: Eine Pflanzung Ende April, wie in unserem Biotop, hat sich als problematisch erwiesen. Der Mai ist sehr warm und trocken gewesen und gleich nach der Pflanzung folgten die Osterferien. Obwohl wir für die Ferien einen Gießdienst organisiert hatten, sind einige feuchtigkeitsliebende Sträucher nicht angewachsen. Besondere Schwierigkeiten bereitete uns dabei der Traubenholunder, der regelmäßig gegossen werden musste. |
Sträucher und Bäume im Biotop des Gymnasiums Himmelsthür
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deutscher Name |
botanischer Name |
max. Höhe |
Blüte (Farbe, Monat) |
Frucht |
Standortansprüche |
Ahorn, Feld- (Baum oder Strauch) | Acer campestre | 2-20 m | grüngelb, 5 | geflügelte grünliche Frucht | liebt kalkhaltigen, trockenen Boden |
Apfel, Wild-, Holz- | Malus silvestris | 7 m | rötlich, 4 - 5 | Apfel | liebt nährstoffreiche, etwas kalkhaltige Böden |
Berberitze, Gemeiner Sauerdorn | Berberis vulgaris | 2,5 m | gelb, hängende Trauben, 5 - 6 | scharlachrot | frische, nährstoff- und basenreiche Böden |
Birnbaum, Wilder | Pyrus communis | 6 - 20 m | weiß, 4 - 5 | Birne gelbbraun bis schwarz | liebt nährstoffreiche Lehmböden |
Brombeere, Echte | Rubus fruticosus | 2 m | weiß, 6 - 7 | schwarz, reich an Vitamin C | |
Eberesche, Vogelbeere | Sorbus aucuparia | 15 m | weiß, 5 - 7 | rot | alle Böden |
Hartriegel, Roter | Cornus sanguinea | 5 m | weiß, 5 - 6 | schwarz, junge Zweige rot | liebt lehmigen, etwas steinigen Boden |
Hasel (-nuss) | Corylus avellana | 6 m | gelbe Kätzchen, 2 - 4 | braune Nuss | |
Heckenkirsche, Rote | Lonicera xylosteum | 2,5 m | gelblich, 5 - 6 | scharlachrot | liebt trockenen, etwas steinigen Lehmboden |
Holunder, Roter | Sambucus racemosa | 2 - 4 m | gelb, stark durftend, 3 - 5 | rot | alle Böden |
Holunder, Schwarzer | Sambucus nigra | 7 m | weiß, 6 - 7 | schwarz | alle Böden |
Kirsche, Trauben- | Prunus padus | 3 - 15 m | weiß, hängende Trauben, 4 - 5 | schwarz, essbar | liebt nährstoffreiche, feuchte, tiefgründige Lehmböden |
Kornelkirsche | Cornus mas | 6 m | gelb, 3 - 4 | scharlachrot | liebt lockeren, etwas kalkhaltigen Boden |
Kreuzdorn, Purgier- | Rhamnus catharticus | 3 m | grün, 5 - 6 | schwarz | sonnige, steinige Böden |
Pfaffenhütchen, Europäisches | Euonymus europaea | 5 m | weißlichgrün, 5 - 7 | hellrot - orange, Samen enthält einen sehr giftigen Bitterstoff | liebt etwas feuchten, tiefgründigen, lehmigen Boden |
Rose, Hunds- | Rosa canina | 3 m | rot, 6 | rot, vitaminreich | liebt lockeren Boden |
Rose, Apfel- | Rosa villosa, R. pomifera | 2 m | rot, 4 - 7 | Südhänge oder stark besonnte Stellen, wärmeliebend | |
Sanddorn, Gemeiner | Hippophaë rhamnoides | 4 m | weiß, 3 - 5 | orangerot, reich an Vitamin C | kiesige und sandige Böden, liebt etwas feuchte Böden |
Schlehe | Prunus spinosa | 3 m | weiß, 3 - 4 | schwarzblau | liebt steinigen, flachgründigen Boden |
Schneeball, Gemeiner | Viburnum opulus | 4 m | weiß, 5 - 7 | rot | liebt grundwasserfeuchten, lehmigen Boden |
Schneeball, Wolliger | Viburnum lantana | 2,5 m | weiß, 4 - 5 | schwarz | liebt lockeren, etwas steinigen, kalkreichen Boden |
Seidelbast, Gemeiner | Daphne mezereum | 0,5 - 1,5m | rosenrot bis rotviolett, 3 - 5 | scharlachrot | liebt nährstoffreichen, humusreichen, etwas kalkhaltigen Boden |
Weißdorn, Eingriffliger | Crataegus monogyna | 8 m | weiß, 5 - 6 | dunkelrot | liebt flachgründige, etwas steinige Böden |