Kompetenzbereiche des Faches

Sprachkompetenz

Latein als Fremdsprache

Die Schülerinnen und Schüler lernen die lateinische Sprache als ein wohlgeordnetes System kennen, in dem Wörter nicht isoliert, sondern in einer semantischen, d.h. bedeutungsstiftenden, und formalen Beziehung stehen.

  • Lexik: Die Schülerinnen und Schüler erlernen und erweitern sukzessive einen lateinischen Wortschatz. Indem sie Bedeutungen kontextuell differenzieren, erweitern und reflektieren sie auch ihren Wortschatz und ihre Ausdrucksfähigkeiten im Deutschen.
  • Morphologie: Die Schülerinnen und Schüler erkennen das Gesamtsystem der lateinischen Formen als regelhaftes Ordnungsgefüge, indem sie Wortarten in Einzelformen analysieren, vergleichen, bestimmen, bilden und damit regelhaft aufgebaute Paradigmen erwerben.
  • Syntax: Die Schülerinnen und Schüler erfassen die lateinische Syntax als geschlossenes und überschaubares System, indem sie die Satzglieder und ihre Funktionen kennenlernen, analysieren, bestimmen und übersetzen.
  • Latein als Verständigungsmittel: Die Schülerinnen und Schüler erwerben eine phonologische und rezeptive Kompetenz, indem sie lateinische Texte adäquat und unter Beachtung der Aussprache- und Intonationsregeln vortragen und kurze Wendungen (z.B. zur Begrüßung) verwenden und verstehen.

Latein als Reflexionssprache

Im Zuge der Auseinandersetzung mit den Bereichen der Lexik, Morphologie und Syntax erwerben die Schülerinnen und Schüler ein metasprachliches Vokabular zur Beschreibung der sprachlichen Kategorien und Funktionen, erkennen sprachgeschichtliche Zusammenhänge im Sprachenvergleich und erwerben ein grundlegendes Verständnis von Sprache und ihren „Funktionsweisen“.

Latein als Integrationssprache

Die intensive Beschäftigung mit der Sprachbildung, die auch den deutschen Satzbau, Wortarten und Schreibweisen umfasst, zeigt, dass das Fach Latein auch für Schülerinnen und Schüler, die die deutsche Sprache noch unsicher beherrschen, eine Unterstützung bei der Festigung des deutschen Spracherwerbs darstellt.

Textkompetenz

Als Textkompetenz wird der Umgang mit dem lateinischen Text von der Erschließung über den Kern des Übersetzens bis hin zur inhaltlichen Auseinandersetzung und Interpretation bezeichnet.

  • Erschließen: Die Schülerinnen und Schüler analysieren einen Text mit Hilfe ihrer Sprachkenntnisse auf semantischer und syntaktischer Ebene so, dass sie ihn in wesentlichen Strukturen und Inhalten erfassen.
  • Übersetzen: Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten unter Anwendung ihrer Detailkenntnisse eine an der lateinischen Vorlage orientierte Übersetzung, die den Regeln des deutschen Satzbaus entspricht und nachvollziehbar ist. Dabei erkennen sie schnell, dass eine im Ausdruck angemessene Übersetzung auch eine Frage des Textverstehens und Interpretierens ist. Das „Ringen um eine adäquate Übersetzung“ (KC 2017, S. 8) fördert dabei die Ausdrucksfähigkeit im Deutschen.
  • Inhaltliche Vertiefung oder Interpretation: meint die inhaltliche, formale, z.T. auch sprachlich-stilistische Auseinandersetzung mit den Inhalten, die im Laufe der Jahrgänge zunehmend komplexer wird. Damit ist auch eine kritische Auseinandersetzung und Beurteilung verbunden.

Kulturkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler gewinnen exemplarisch eine Vertrautheit mit der Lebenswelt der Römer bzw. der Antike, indem sie Einblicke in die Kultur, Mythologie, Religion, Kunst, Politik und Geschichtsverständnis und erste philosophische Fragestellungen erhalten. Die Auseinandersetzung, die dabei im Vergleich bzw. in der Kontrastierung mit der modernen Lebenswelt erfolgt, lässt die Schülerinnen und Schüler zum einen komplexe Entwicklungen und Zusammenhänge erkennen, zum anderen eigene Wertekategorien im interkulturellen Vergleich ausbilden und damit ethische und argumentative Grundlagen für interkulturelle Kommunikation erwerben.

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