„Das Verhältnis des deutschen Volkes zum Führer ist für den Deutschen immer wieder eine Quelle freudigen Stolzes […]. Nirgends auf der Welt gibt es eine derart fanatische Liebe von Millionen Menschen […]. Immer wenn irgendwer des Führers gedenkt, so quillt in ihm tiefe Liebe hoch [...].“
Dr. Otto Dietrich, Reichspressechef der NSDAP, 1938

Mit diesem und weiteren positiven Eindrücken aus der NS-Propaganda begann für den 7. und 9. Jahrgang die Ausstellung anlässlich des Holocaust-Gedenktages, welcher auch in diesem Jahr von den Geschichtsleistungskursen des 12. Jahrgangs von Herrn Klähn und Herrn Juraschek in der Turnhalle gestaltet wurde. Dennoch wurde den Schülern aufgrund ihrer Vorkenntnisse schnell klar, dass es sich hierbei um Propagandamaterial handelt und keineswegs die grauenhaften Taten der Nationalsozialisten widerspiegelt. Nach einem kurzen Einstieg folgten acht weitere eindrucksvoll gestaltete Stationen, die den Schülern einen anschaulichen Eindruck der damaligen Verbrechen geben sollten. Dieser entstand spätestens bei der darauf folgenden Station, bei der einige der Mitschüler nach willkürlichen Merkmalen der Gruppe entrissen wurden. Damit sollte die Rassenideologie Hitlers verdeutlicht werden, was ebenfalls durch den rauen und bestimmten Umgangston der beiden Stationsleiter verstärkt wurde. Daraufhin wurden die Schüler vor die schwierige Aufgabe gestellt, ihr Fluchtgepäck innerhalb einer knappen Minute zusammenzustellen und sich dabei lediglich auf die wichtigsten Utensilien zu beschränken. Wie fühlt es sich an, wie Anne Frank in einem winzigen Versteck zu hausen, ständig in der Angst, von der Gestapo verhaftet zu werden? Dieses Gefühl vermittelte die vierte Station unter dem Thema „Verfolgung“. Aber auch Krieg und Hitlers Expansionspläne wurden durch eine Visualisierung in einer einem Schützengraben nachempfundenen Station vermittelt. Ein aus Kästen imitierter Wagen, untermalt von Zuggeräuschen, ließ die Schüler die bedrängte Atmosphäre in einem Deportationszug gen Osten hautnah spüren. Anschließend veranschaulichte ein kurzer Film und ein Augenzeugenbericht die schrecklichen Lebensumstände im Konzentrationslager. Schließlich endete der Schrecken mit der Befreiung des Lagers durch die Alliierten, welches ebenfalls durch einen Filmausschnitt dargestellt wurde. Am Ende des Rundgangs wurde das Erlebte durch Gespräche und das Erstellen von Mind-Maps reflektiert, sodass schlussendlich alle mit einem nachdenklichen, aber nicht beklemmenden Gefühl in die Schule zurückkehren konnten. Insgesamt wurde den Schülern vermittelt, dass sie selbst keinerlei Schuld an den damaligen Verbrechen trifft, es jedoch wichtig ist, diese Vergangenheit verantwortungsvoll aufzuarbeiten und die Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Anna Kaevel und Hanna Klingenhagen (12B1)

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Fotos:© Kruse